
China empfängt Verteidigungsminister aus Ländern wie Russland und dem Iran

Kurz nach dem Nato-Gipfel in Den Haag hat der chinesische Verteidigungsminister Dong Jun seine Kollegen aus Russland, dem Iran und weiteren Staaten empfangen. Die Beratungen der zehn Mitglieder der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) fanden am Donnerstag in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao statt, in der sich ein großer chinesischer Militärstützpunkt befindet. Dong präsentierte sie als ein Gegengewicht in einer von "Chaos und Instabilität" geprägten Welt.
Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua gehörten auch die Verteidigungsminister aus Belarus, Pakistan, Indien und der anderen SOZ-Mitgliedstaaten zu den Teilnehmern. China versucht schon lange, die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit durch eine engere Zusammenarbeit ihrer Mitglieder in Politik, Sicherheit, Handel und Wissenschaft als Gegengewicht zu Zusammenschlüssen westlicher Staaten wie der Nato zu etablieren.
Dong erklärte laut Xinhua am Mittwoch vorab, die Welt verändere sich immer schneller. "Unilateralismus und Protektionismus sind auf dem Vormarsch", führte er aus und warnte: "Hegemoniale, unterdrückende und tyrannisierende Handlungen untergraben die internationale Ordnung grundlegend." Der chinesische Verteidigungsminister rief seine Kollegen auf, "mehr robuste Maßnahmen zu ergreifen, um gemeinsam das Umfeld für friedliche Entwicklung zu bewahren".
Am Rande des Ministertreffens kam Dong mit dem russischen Verteidigungsminister Andrej Beloussow zusammen. Dieser lobte, die Beziehungen der beiden Länder seien "auf einem beispiellos hohen Niveau". "In den freundschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Ländern gibt es weiter eine Aufwärtsdynamik für Entwicklung in alle Richtungen", erklärte Beloussow.
Hinsichtlich des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stellt sich China als neutral dar. Westliche Länder werfen Peking allerdings vor, Moskau wirtschaftlich und politisch entscheidend zu unterstützen.
Das Treffen in Qingdao fand einen Tag nach dem Nato-Gipfel im niederländischen Den Haag statt. Dort hatten die Staats- und Regierungschefs der Allianz vereinbart, bis 2035 mindestens 3,5 Prozent ihres ihres jeweiligen Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung und 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Infrastruktur auszugeben. Auch der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj war nach Den Haag gereist und hatte am Rande des Gipfels unter anderem US-Präsident Donald Trump getroffen.
Z.Jin--SG