
Huthi-Miliz: Israel und USA greifen Flughafen von Jemens Hauptstadt Sanaa an

Israel und die USA haben nach Angaben der Huthi-Miliz am Dienstag den Flughafen der jemenitischen Hauptstadt Sanaa angegriffen. "Amerikanisch-israelischer Angriff auf den internationalen Flughafen von Sanaa", meldete der von der jemenitischen Miliz kontrollierte Sender Al-Masirah TV. Es habe eine "Serie" von Luftangriffen auf den Flughafen gegeben.
Die israelischen Streitkräfte bestätigten, den Flughafen von Sanaa angegriffen zu haben. "Vor Kurzem haben Kampfflugzeuge der israelischen Armee terroristische Infrastrukturen der Huthis am Hauptflughafen von Sanaa angegriffen und zerschlagen", hieß es in einer Mitteilung der Armee. Auch seien Angriffe gegen mehrere Kraftwerke in der Region von Sanaa geflogen worden.
Zwei Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP in Sanaa berichteten, dass sie Explosionen gehört und Rauch gesehen hätten.
Kurz vor dem Angriff auf den Flughafen hatte die israelische Armee die Bevölkerung des Gebiets zur Evakuierung aufgefordert. "Wir rufen Sie eindringlich auf, sofort das Gebiet rund um den Flughafen zu evakuieren (...) und dem Gebiet fernzubleiben", erklärte Armeesprecher Avichay Adraee auf Arabisch im Onlinedienst X. Ansonsten drohe "Gefahr".
Vor dem Angriff auf den Flughafen waren bei anderen israelischen Attacken im Jemen laut Al-Masirah vier Menschen getötet und weitere 39 verletzt worden. Drei Menschen seien in einem Zementwerk in dem Bezirk Badschil getötet worden und ein weiterer Mensch im Hafen von Hodeida, meldete der Sender unter Berufung auf das Gesundheitsministerium.
Israel reagiert mit den Angriffen auf den Einschlag einer Huthi-Rakete auf dem Gelände seines internationalen Flughafens von Tel Aviv. Sechs Menschen waren dabei am Sonntag leicht verletzt worden. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte daraufhin den Huthis wie auch dem Iran mit Vergeltung.
Am Montag flog die israelische Armee dann nach Angaben der Huthi-Miliz sieben Angriffe auf die jemenitische Provinz Hodeida. Die US-Armee führte nach Huthi-Angaben zudem am Montag rund ein Dutzend Luftangriffe im Gebiet vom Sanaa aus. Während Israel bestätigte, diese Angriffe geflogen zu haben, bestritt ein US-Regierungsvertreter eine Beteiligung der USA an den Angriffen am Montag.
Die israelische Armee erklärte, den Hafen in Hodeida angegriffen zu haben, weil von dort aus iranische Waffen und Ausrüstung transportiert würden. Das ebenfalls angegriffene Zementwerk in Badschil sei ein "entscheidendes wirtschaftliches Mittel" für die Huthi-Miliz.
Die vom Iran unterstützte Miliz kontrolliert neben Sanaa einen Großteil des Jemen. Sie hat seit dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 immer wieder Israel mit Raketen und Drohnen angegriffen - nach eigener Darstellung "aus Solidarität" mit den Palästinensern. Neben der Hisbollah im Libanon und der Hamas im Gazastreifen gehören die Huthis zu der vom Iran angeführten und gegen Israel und die USA gerichteten "Achse des Widerstands".
Seit Beginn des Gaza-Kriegs greift die Huthi-Miliz auch immer wieder Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an. Die USA und ihre Verbündeten reagierten darauf seit Anfang 2024 mit Angriffen auf Huthi-Ziele im Jemen. Mitte März startete die US-Armee eine neue Luftoffensive gegen die islamistische Miliz, bei der nach Angaben des Pentagons seither rund tausend Ziele getroffen und zahlreiche Kämpfer und Anführer der Huthis getötet wurden.
F.Cha--SG