
Erpresser von Autohersteller soll Wurfgeschosse auf Straßen geschleudert haben

Nach mehreren Anschlägen auf Autofahrer haben Spezialeinheiten der Dortmunder Polizei einen mutmaßlichen Erpresser festgenommen, der von einem Autohersteller eine hohe Geldsumme gefordert haben soll. Der 21-Jährige aus dem nordrhein-westfälischen Geseke soll im Zusammenhang mit der Erpressung mehrmals Betonplatten und Steine auf Autobahnen und Landstraßen geworfen haben, wie die Ermittler am Donnerstag mitteilten.
Bei seiner Festnahme am Mittwochabend in Geseke fügte sich der Mann den Angaben zufolge selbst leichte Verletzungen zu. Er sollte am Donnerstag wegen schwerer räuberischer Erpressung und versuchten Mordes einem Haftrichter vorgeführt werden.
Ein erster Erpresserbrief des Manns war den Ermittlern zufolge nach einem nächtlichen Anschlag vom 28. April eingegangen. Damals soll der Tatverdächtige auf der Autobahn 44 zwischen den Anschlussstellen Erwitte/Anröchte und Geseke von einer Brücke eine Betonplatte herabgeworfen haben. Das Wurfgeschoss durchschlug Dach und Frontscheibe eines Wagens und landete am Beifahrersitz. Die 25-jährige Fahrerin überstand den Anschlag unverletzt.
Anfang Mai soll der Mann dann zwei weitere Taten auf einer Landstraße und der Autobahn 3 begangen haben. In beiden Fällen wurden allerdings weder Fahrzeuge getroffen noch Menschen verletzt.
Die Ermittler fahndeten in der Folge mit hohem Personalaufwand nach dem Täter und nahmen dabei besonders Straßenüberführungen als potenzielle weitere Tatorte in Ostwestfalen ins Visier. Dabei setzten die Fahnder unter anderem einen Polizeihubschrauber, Diensthunde und auch Kräfte der Bereitschaftspolizei ein.
Die Ermittlungen führten schließlich zur Wohnanschrift des Manns in Geseke. Nach seiner Festnahme prüft die Polizei nun, ob der 21-Jährige auch für weitere Erpressungstaten in Betracht kommt.
Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange äußerte sich erleichtert über den Ermittlungserfolg. "Wir haben rund um die Uhr alle Register gezogen, um den Täter dingfest zu machen", erklärte er. "Aufgrund der Taten mussten wir den Erpresser sehr ernst nehmen - daher galt es, alle uns zur Verfügung stehenden gesetzlichen und technischen Ermittlungsmöglichkeiten auszuschöpfen, darunter die offenen Maßnahmen wie die strategische Fahndung, aber auch eine Vielzahl von verdeckten Maßnahmen."
(B. Semjonow--BTZ)