
Coronavirus: Finnland öffnet vorerst alle seine Schulen wieder

Finnland hat am Donnerstag erstmals seit acht Wochen die in der Corona-Krise geschlossenen Schulen wieder geöffnet. Da die Sommerferien bereits Anfang Juni beginnen, werden die Schüler zunächst nur rund zwei Wochen lang den Unterricht besuchen. Die finnische Lehrergewerkschaft kritisierte den Schritt: Die Schulen seien möglicherweise nicht in der Lage, "die Sicherheit der Kinder oder des Personals vollständig zu gewährleisten", erklärte sie.
In den Schulen gelten strenge Abstandsregeln. Zudem werden die Pausen zwischen den Unterrichtsstunden gestaffelt, damit sich nicht zu viele Kinder gleichzeitig auf dem Pausenhof aufhalten. Laut Bildungsministerin Li Andersson ist derzeit ein Gesetz in Arbeit, dass es Schulen ermöglichen soll, flexibel zwischen Frontal- und Fernunterricht zu wechseln, falls die Infektionszahlen wieder steigen.
Meinungsumfragen vom Mittwoch deuteten darauf hin, dass die Öffentlichkeit in der Frage der Schulöffnungen gespalten ist. Der dreifache Vater Antti Kamppi sagte nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview an der Eestinkallio-Grundschule in Espoo nahe Helsinki, er sei nicht allzu besorgt. Die Infektionslage sei "ziemlich stabil", deshalb halte er die Rückkehr in die Schule für "keine schlechte Sache".
Finnland hat bisher nach offiziellen Angaben 6000 Infektionsfälle und 284 Todesfälle durch das Coronavirus verzeichnet - weniger als seine skandinavischen Nachbarländer. Anfang Mai hatte die Regierung die schrittweise Aufhebung der Anfang März verhängten Corona-Beschränkungen angekündigt. Restaurants, Bars und Kultureinrichtungen dürfen ab dem 1. Juni wieder öffnen. Versammlungen mit mehr als 50 Teilnehmern bleiben aber verboten. (Y. Rousseau--BTZ)