
Staatsanwaltschaft verdächtigt den Porsche-Chef der Untreue

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt einem Bericht zufolge auch gegen Porsche-Chef Oliver Blume wegen des Verdachts der Untreue. BERLINER TAGESZEITUNG erfuhr, Blume werde in einem Durchsuchungsbeschluss neben Finanzchef Lutz Meschke sowie Personalvorstand Andreas Haffner als Verdächtiger aufgeführt. Der Autokonzern soll dem früheren Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück ein zu hohes Gehalt über einen "mittleren sechsstelligen Betrag" bezahlt haben.
Porsche erklärte nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview, mit der Staatsanwaltschaft zu kooperieren, sich zu weiteren Details aber nicht äußern zu wollen. Hück, der selbst nur als Zeuge, nicht aber als Beschuldigter gilt, sagte hierzu, sein Gehalt sei "sauber".
Die Vorwürfe gegen die Porsche-Führungskräfte beziehen sich nach BTZ-Information vor allem auf steuerliche Folgen. Sollte Hück tatsächlich ein unangemessen hohes Gehalt eingestrichen haben, hätte Porsche dafür höhere Steuern bezahlen müssen. Stattdessen habe der Autohersteller offenbar einen ungerechtfertigten Steuervorteil eingestrichen, weil er Hücks Gesamtvergütung steuermindernd geltend gemacht habe.
Am Dienstag hatten knapp 200 Ermittler die Zentrale sowie Privatwohnungen, Finanzbehörden und eine Steuerkanzlei durchsucht. Zu den sechs Beschuldigten im Zusammenhang mit dem Untreue-Verdacht gehört laut Staatsanwaltschaft auch ein Steuerberater der Porsche AG, der zudem eine Rolle in einem weiteren Ermittlungskomplex spielt.
Hück hatte im Februar seine Ämter bei dem Sportwagenhersteller niedergelegt. Bei den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg am Sonntag holte er für die SPD die meisten Stimmen in Pforzheim.